Reinhard Saal, Versuche zur

Soziologie der Werkstätten

Die „Inklusion in Erwerbsarbeit“ ist untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft verbunden.[1] Soziale Formen der Arbeit sind ein zentrales Thema der Soziologie. Umso erstaunlicher ist das Fehlen soziologischer Beiträge zur organisierten beruflichen Inklusion, wie sie Reha-Werkstätten, Werkstätten für behinderte Menschen und andere vermitteln. In den vorherrschenden Teilhabe-Diskursen hat sich ein verkürztes Bild von Inklusion als Qualifizierung für und Vermittlung auf den Arbeitsmarkt durchgesetzt.

Tatsächlich haben sozialintegrative Prozesse in den jeweiligen Arbeitswelten einen entscheidenden Anteil am Gelingen oder Scheitern beruflicher Inklusion. Diese Prozesse betreffen sowohl die beteiligten Akteure und deren berufliche Sozialisation als auch die betrieblichen Alltagswelten und deren (erweiterte) „Rationalität“.

Forschungsergebnisse finden sich zu benachbarten Problemfeldern, z.B. aus der Betriebssoziologie.[2] Bemerkenswert sind Ergebnisse der Evaluierungsforschung zum Supported Employment von Psychiatrie-Patienten.[3] Sie zeigen die Wirksamkeit der Teilnahme am Arbeitsalltag.

Mit einem modifizierten Angebot des „Supported Employment“ könnten Werkstätten ein führender Reha-Träger für ihre Klientel sein. Diese Perspektive zur Weiterentwicklung der Werkstätten möchte ich mit meinen Texten anregen und hier zur Diskussion stellen.

 

Berufliche Sozialintegration
mit psychischen oder/und geistigen Handicaps

  • Sonderwelten und Übergänge.
    Anmerkungen zu einem Schlüsselbegriff der Werkstattkritik.
    In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Band 118, Juni 2022, Heft 2, pp 350-363;   mehr ...
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Integration in die berufliche Alltagswelt
trotz Psychose

  • Die Bedeutung der Arbeitswelt für die Klientel der Reha-Werkstätten - Eröffnungsreferat zur Jahrestagung von 53° NORD am 8. und 9. März 2018
    erweiterte Fassung
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Kritik der Sprache

  • Bei der Reflexion über Werkstätten verwenden die Sprecher häufig einen eigentümlichen „Jargon“, der sich von der Alltagssprache in den Werkstätten abhebt. Die Form der Rede von Qualifizierung, Rehabilitation, Pädagogik, Arbeit, Maßnahme, Markt, Vermittlung – kurz: der Jargon – verfehlt, was aufzuklären wäre. Die Irrationalität der gängigen Sprachspiele vermittelt den Eindruck eines „Expertenwissens“, das auf dem Zugang zu einer ethnologischen Enklave gründet. Wissenschaftlich sind die Prozesse beruflicher Inklusion weitgehend unerforscht.

    Mit meinem Beitrag möchte ich eine Diskussion über die fachlichen Grundlagen und die Schlüsselbegriffe der „beruflichen Teilhabe“ anregen und einige Programmpunkte für weiterführende (Sprach)Analysen begründen:
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  • Zur speziellen Bedeutung des Begriffs der „Rehabilitation“ in Werkstätten – Eine Begriffsbestimmung:
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Vermittlungsquoten
von Werkstätten für behinderte Menschen

  • Zur Begründung einer Maßzahl
    In Publikationen über Werkstätten werden erfolgreiche Übergänge in reguläre Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse als „Vermittlungen“ bezeichnet. Warum die Vermittlungsquote aus der Perspektive der Werkstatt-Nutzer neu zu begründen ist und wie sie geschätzt werden kann, ist Thema meines Artikels „Vermittlungsquoten der Werkstätten“ (7. Mai 2024) im Online-Magazin für berufliche Teilhabe, KLARER KURS 53° NORD, Agentur und Verlag. Eine Begründung meines Vorschlags zur Berechnung der Quote sowie Quellenangaben finden Sie unter:
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Rezensionen

  • Zu einigen Texten, die sich den vorgenannten Themen widmen, habe ich „Rezensionen“ bzw. Kritiken verfasst. In der Kritik der Fachliteratur geht es mir um deren Ertrag für das Verständnis und die Weiterentwicklung beruflicher Inklusion von Werkstatt-Klientel. Zur Übersicht ...

 

Das 'Dieburger Modell'

06.08.2024

 

[1]

Einen interessanten historischen Überblick bietet Brigitta Bernet, Insourcing und Outsourcing. Anthropologien der modernen Arbeit. In: Historische Anthropologie 24, 2016, S. 272–294. https://www.academia.edu/30196164/Insourcing_und_Outsourcing_Anthropologien_der_modernen_Arbeit; zuletzt geprüft: 2024-03)

[2]

So beispielsweise die Forschungsarbeit von Jannis Hergesell und Jana Albrecht: »Integration als betriebliche Routine. Organisationssoziologische Perspektiven auf alltägliche Integrationsprozesse.« In: Sozialer Fortschritt 70(3), Duncker & Humblot, Berlin 2021. S. 111 - 129. DOI:10.3790/sfo.70.3.111

[3]

Hierzu: http://www.supportedemployment-schweiz.ch.
Eine Übersicht über die Forschungsarbeiten finden Sie auch in meinem Referat anlässlich der Jahrestagung von 53° Nord (siehe oben).
Forschungsergebnisse liegen seit mehr als einem Jahrzehnt auch im deutschsprachigen Raum vor.