Evaluierung des Supported Employment (SE)

Als nächsten "Eckpunkt" sehe ich die Erfolge des Supported Employment:

Wie Sie wissen, zeigt die Evaluierungsforschung (auch im deutschsprachigen Raum), dass das Supported Employment der konventionellen, vor-beruflichen Förderung überlegen ist.[1]

Dieses Ergebnis überrascht - zum einen, weil "Arbeit" im öffentlichen Bewusstsein eher mit Krankheit und Ausbeutung assoziiert wird und zum anderen, weil die fachliche Qualität in spezialisierten Institutionen einfacher zu konzentrieren und zu gewährleisten sein müsste als die einer ambulanten Hilfe.

Im klassischen Supported Employment erfolgt der Zugang zur Arbeit über die Platzierung in der Arbeitswelt, im Berufsalltag. Für die Teilnehmer am Supported Employment muss der Arbeitnehmerstatus erreichbar sein.[2]

Die Evaluierungsforschung sagt etwas über eine Gesamtwirkung aus. Wie diese Wirkung zustande kommt, welche Prozesse im Detail ablaufen, dazu fehlen wissenschaftliche Arbeiten.

Die Annahme liegt nahe, dass der Erfolg des Supported Employment auf dem Zugang zur beruflichen Alltagswelt beruht. Das zeigen die Erfolge in unserem Dieburger Rehabilitationsprogramm, das in den "normalen" Berufsalltag hineinreicht.
Unserer Werkstattklientel können wir (anders als im Supported Employment) nur einen arbeitnehmerähnlichen Zugang zur Arbeitswelt bieten. Auf dieser Grundlage sind aber weitgehende Arrangements der Eingliederung realisierbar, die einen niederschwelligen und intensiven Zugang zur Arbeitswelt erlauben.

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[1]

"Ergebnisse aus den USA zeigen, dass die Wiedereingliederungsrate mit SE von psychisch kranken Menschen im Vergleich zu konventionellen Ansätzen doppelt so hoch ist. Ebenfalls konnte nachgewiesen werden, dass SE unabhängig vom Alter der Patienten, von der Diagnose und vom Schweregrad der Erkrankung wirksam ist." (Bärtsch 2012 )

Im europäischen und speziell im deutschsprachigen Raum liegen Forschungsergebnisse seit über 10 Jahren vor. Sie zeigen die Wirksamkeit des Supported Employment auch unter Bedingungen, die sich von denen in den USA etwas unterscheiden (besseres Systems sozialer Sicherheit und Wohlfahrt, ausgebaute traditionelle Rehabilitations-Angebot und höhere Hürden des europäischen Arbeitsmarktes). Hierzu insbesondere die Arbeit der EQOLISE Gruppe (Burns 2007).

Auf der Homepage des Vereins "Supported Employment Schweiz" (www.supportedemployment-schweiz.ch) finden sich weitere Forschungsarbeiten, z.T. als Download: Rüst 2004, Hoffmann 2007, Rössler 2008, Hoffmann 2012[!] und 2013.

[2]

Hierzu z.B. Hoffmann 2012, S. 159: "Persons exhibiting the following were excluded: (...) performance <50% of normal work performance as evidenced during the assessment phase".

Die Werkstatt-Klientel ist wesentlich "schwächer". Ihre Vorauswahl erfolgt durch den Kostenträger des Berufsbildungsbereichs. Diese ist durch medizinische Gutachten abgesichert.